Ob es sich bei den geheimnisvollen Nuraghiern ab 2000 v. Chr um Zugewanderte oder Einheimische handelt, ist bis heute weitgehend ungeklärt. Weltweit einmalig sind die über 7000 Nuraghen aus dieser Zeit, die auf der ganzen Insel in verschiedenen Größen verstreut zu finden sind.
Die Phönizier, seit 9000 v. Chr auf Sardinien, hatten großes Interesse an den Bodenschätzen wie Eisen, Silber und Kupfer, was zu Kämpfen mit den Nuraghiern führte, die dabei von der Küste in die Inselmitte gedrängt wurden.
Ein Geheimnis der Nuraghier ist die Herkunft der Handwerkskunst, mit der Bronzestatuen hergestellt wurden, die in den Brunnenheiligtümern und Nuraghendörfern gefunden wurden.
Die Figuren wurden in Tonformen gegossen, die über einen Rohling aus Wachs erstellt wurden, der beim Brennen des Tons schmolz. Die ausdrucksstarken Bronzefiguren hatten überwiegend religiöse Funktionen und sind zum Großteil in Nationalmuseum von Cagliari ausgestellt.
Nurakes bedeutet Steinhaufen, eine treffende Beschreibung für die runden Bauten mit teils meterdicken Wänden aus geschichteten Steinen.
Betreten lassen Sie sich über schmale, schließschartenähnliche Eingänge. Innen führen Treppen bis zur oberen Aussichtsterrasse, von der sich meistens das umliegende Land gut überblicken lässt.
Nuraghe
Su Nuraxi mit zwölf Türmen ist eine der bedeutendsten Festungen aus dieser Zeit. Sehenswert sind auch Losa bei Abbasanta in der Arborea, Arrubiu bei Orolli. Santu Antine bei Torralba und Palmavera bei Alghero.
Es ist davon auszugehen, dass diese kegelförmigen Festungen nicht unbedingt zum Schutz vor Angreifern aus fernen Ländern dienten, sondern auch zur Verteidigung gegen Rivalen aus den umliegenden Dörfern. Um die Jahrhundertwende wurden die einzelnen Nuraghen bis hin zu burgenähnliche Festungen aufgestockt, die vielleicht auch zur Verteidigung der ersten über das Meer kommenden Feinde dienten
Aus der Zeit der Nuraghier sind auch die Gigantengräber „Tombe dei Giganti“, große Gemeinschafsgrabkammern mit einer hohen Stele am Eingang, hinter der sich die mit schweren Granitsteinplatten bedeckte Grabkammer für bis zu 200 Verstorbene befindet.
Santa Christina
Wasser war jederzeit knapp auf Sardinien, deshalb gab es viel Kult und Verehrung für das feuchte Element. Bei den über 50 Brunnenheiligtümer der Insel gibt es häufig aufwendig ausgebaute Wasserstellen, an denen Geschenke abgelegt wurden. Eine schöne und gut erhaltene Anlage ist Santa Christina.
Bildnachweise
Bronze Statue: Shardan, Wikimedia Commons